Dienstag, 3. Januar 2006

...

betonnungssystem
tönnchen
kardinal / lateral
Tonnensymbol

Donnerstag, 29. Dezember 2005

schleierhaft

schleierhaft.at
schleierhaft.eu.
schleierhaft.com

türkei, schleier fliegen lassen, emotion - loslassen, freiheit symbolisieren
eu-kritisch, beitritt türkei, menschenrechte

schleier zerreissen, finger mit löcher durch schleier

Sonntag, 16. Oktober 2005

CUBA HEUTE!

Kuba
Verratene Ideale

Die Verhaftungswelle der Dissidenten und die Erschießung der drei Entführer kam für Ausland, aber auch für Kuba selbst völlig überraschend. Die politische Situation schien eigentlich günstig für Kuba. Es gab Verhandlungen mit der EU über den Beitritt zum Cotonou-Abkommen über wirtschaftliche Vorzugsbehandlung. Es gab eine starke Lobby in den USA für die Aufhebung des Embargos. Und die Opposition wurde seit Jahren - obwohl formal illegal - mehr oder weniger toleriert. Sie war wuchs zwar wie die Sammlung von über 10.000 Unterschriften für Demokratisierung zeigt (Projekt Varela), war aber auch von Agenten unterwandert und zum Teil zerstritten. Wirkliche Gefahr ging von ihr nicht aus.
Warum dennoch diese größte Repressionswelle seit 10 Jahren - im Windschatten des Irak-Krieges?
Castro will das Überleben der Revolution auch über seinen Tod hinaus sichern. Er braucht dazu einen Feind. Dazu muß er den Dauerkonflikt mit den USA anheizen, um das Volk zu "einen".
Möglicherweise war die Repressionswelle auch als Warnschuß in die eigene Reihen gedacht, in denen es auch Reformbestrebungen geben soll. Botschaft: Mit mir gibt es keinen Wandel, nach mir auch nicht.
In Wahrheit, auch wenn es genügend Scharfmacher in Bush-Administration gibt, ist es aber gegenwärtig kein Konflikt zwischen den USA und Kuba, sondern einer der Regierung mit dem eigenen Volk. Castro zeigt sich immer mehr als unbeweglicher Diktator. Nach über 44 Jahre an der Macht wird klar, daß diese nur noch über Repression und Gewalt aufrecht zu erhalten ist, etwa indem grundlegende Menschenrechte (etwa Meinungsfreiheit) unterdrückt werden. Zunehmend fällt es auch der Bevölkerung schwer, die Unbeweglichkeit Castros zu ertragen. Die eigene Zukunft wird verbaut. Ein Großteil der Jugend denkt an Auswanderung.

Der Preis für den cubanischen Opositionellen stellt dennoch nur einen Zwischenschritt innerhalb eines grösseren Planes dar. Was mit dem im Dezember 2002 überreichten Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments begann, gewinnt mit der voraussichtlichen Auszeichnung der spanischen Monarchie diesen Septembers Kraft, um sich auf den Weg zum Friedensnobelpreis zu machen und schliesslich zum qualitativen Sprung auf die Präsidentschaft der Republik Cuba anzusetzen.

Dienstag, 11. Oktober 2005

txt 11.10.05

Texte:

"Nur die Unterdrückung muß die volle Ausübung von Freiheit fürchten" -- José Martí

Havanna  (M:altstadt) (Malecon kurz) (Eloisa) (M:Santidance) (Ende
Sklaverei, Jose Marti, 50er Jahre, Batista) (Emanuel)
Flug Baracoa
Yunque
Guantanamo
Santiago (Musik, Hip Hop. Carneval, Cobre, El Morro)
Revolution, (Che Tranparent, Jose Grab, Plaza Revolution, bis Mocanda)
Sierra Maestra (Dschungeltour, Revolution (Che Mexico, Granma)

Guadrlavaca (Autotour von Bayamo mit Taxi - Betonblock Siedlungen, Erklärund Soziale Neuerungen nach Revolution, 100 000 Studenten brachten Farmern lesen u schreiben bei S.131)
Gibara
Sabinal
Trinidad
Topes
Santa clara (letzter kampf revolution, castro siegt, enteignet firmen unter
anderem bacardi)
Zapata
Giron (Exilkubaner, 70er jahre, anschläge, bacardystory)
Vinales
Juventud
Havana, mit Info guantanamo


...übel in Havana - die revolution startete im osten des landes...wir
fliegen nach baracoa wo unsere reise beginnt.
INTRO:

Im März 2003 bummelte ich durch die Altstadt Innsbrucks und landete schließlich wie so oft in der Wagnerschen Buchhandlung. Ich kann mich noch gut erinnern, wenige Tage zuvor hatten die Amerikaner begonnen den Irak zu bombardieren das ganze bereitete mir Kopfschmerzen. Auf der ganzen Welt gab es Proteste und Demonstationen. Und als ich dann in der Wagnerschen an der Wand mit den Zeitschriften stand sprang mir das Cover eines Magazins ins Auge. Ich erinnerte mich das Foto des Covers gerade in den letzten Wochen immer wieder in den Medien gesehen zu haben. Es war eine Sonderausgabe des Stern mit der Biographie von Ernesto Che Guevara. Ich nahm das Magazin herunter und fragte mich gleichzeitig- „was weißt du eigentlich über diesen Che Guevara“. Ich wusste er war ein Freiheitskämpfer, ein Revolutionär der in Bolivien aktiv war, sein Foto findet man auf T-Shirts, Postern und Streichholzschachteln – doch Moment – bekannt ist der doch auf Cuba geworden. Ich blätterte die Ausgabe einwenig durch, sah einige Fotos mit ihm und Fidel Castro und dachte mir, das Thema interessiert mich jetzt, darüber weiß ich eindeutig noch zuwenig. Gute 2 Wochen später war ich wieder in Innsbruck und wie es der Zufall wollte, traf ich einen Schulfreund, den ich seit sicher 10 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Wir redeten einwenig über die vergangenen Jahre und er berichtete dass das Reisen inzwischen auch zu einer großen Leidenschaft für Ihn geworden ist. Auf die Frage was ihm bisher am Besten gefallen hat, entgegenete er mir – Kuba. In den Wochen darauf verschlang ich alles was ich über Kuba zu lesen bekam und kurze Zeit später war der Flug auf die Karibikinsel gebucht.


HAVANNA:

Mit 2 Fotokameras, einer Filmkamera und 100 Filmen im Reisegepäck war ich unterwegs. München, Madrid und schließlich Havanna. Die Reise begann dabei nicht gerade planmäßig, Meine gesamte Kameraausrüstung hatte ich zwar im Handgepäck, doch mein Rucksack mit Kleidung und einem Großteil der Filme war in Havanna nicht angekommen. Ich wurde auf den nächsten Tag vertröstet. So nahm ich mir ein Taxi in die Innenstadt und organisierte mir eine Unterkunft. Ich kehrte schließlich bei Privatleuten ein – ich war sozusagen in einem „Casa particular“ untergebracht. Die erste Nacht war etwas unruhig – ich hatte ein Jetlag und war bereits um 4 Uhr morgens irgendwie topfit. Als ich einwenig auf dem Gang auf und abging, klopft mir plötzlich mein Vermieter Jose auf die Schulter und sagt ich habe etwas für dich da wirst du wieder fit“ Im Wohnzimmer reicht er mir eine Zigarre der Marke Monte Christo und schon beginnt die Qualmerei. Zwei Stunden später geht die Sonne auf und ich bin nach meinem ersten kubanischen Zigarren-Frühstück mehr als fit! Ich schnappe meine Kameras und mache mich auf den Weg in die Altstadt Havannas.

Columbus:
Nachdem Christoph Columbus 1492 Kuba entdeckt wurde Havanna 1514 gegründet, Zur Hauptstadt wurde Havanna jedoch erst als die spanischen Kolonialherren die Stadt in Ihre Handelswege miteinbezogen und somit 1556 den Sitz des spanischen Generalk apitäns von Santiago de Cuba nach Havanna verlegten. 1564 segelte die erste große Schatzflotte von hier nach Spanien, 1607 wurde Havanna schließlich zur Hauptstadt und während der folgenden 200 Jahre wurde Havanna zum wichtigsten Hafen des Doppelkontinents. Erbaute Festungen wie das Fortaleza de San Carlos de la Cabana oder das El Morro sollte Angreifer fernhalten. Karl der III. von Spanien soll versucht haben das Fort durch ein Teleskop ausfindig zu machen. Der Bau hatte solche Unsummen verschlungen, dass er sicher war die Festung müsse von Madrid aus zu sehen sein.


Das El Morro thront zum Schutz des Hafeneinganges auf einer Kalksteinklippe, 1845 wurde ein Leuchtturm dazugebaut. Ende des 16. Jahrhunderts lebten hier 4000 Menschen - heute zählt man 2,2 Millionen.

Havanna heute:
Havanna wirkt auf den ersten Blick wie ein Museum unter freiem Himmel Als weithin sichtbares Symbol der Stadt thront das Capitolio im Zentrum Havannas. Es wurde 1929 durch Diktator Machado eingeweiht und ist dem Capitol in Washington nachempfunden. Bis 1959 diente es als Regierungssitz, heute ist es das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Umweltschutz. 1982 wurde das historische Zentrum Havannas von der UNESCO zum Weltkulturerbe . erklärt. Die schroffen, baufälligen Mauern der Häuser prägen das Stadtbild und schaffen eine eigenartige Atmosphäre. Nach fast zwei Jahrhunderten ungebremsten Verfalls wird jetzt unter der Leitung des „Historiador de la Ciudad“ im großen Stil restauriert. Ein Wettlauf gegen die Zeit, da schließlich nicht alles auf einmal restauriert werden kann. Dieses Bild stammt aus dem Jahr 2004 – ein Jahr zuvor hat es noch genauso ausgesehen. Doch nichtsdestotrotz hat Havanna ein einzigartiges Flair. Die folgende Sequenz zeigt Eindrücke meines ersten Tages.

Bodeguita del Medio:
In einer schmalen Gasse der Altstadt Havannas findet man die Bodeguita del Medio was übersetzt „der kleine Laden in der Mitte“ heißt. 1942 wurde die Bodeguita als Lebensmittelgeschäft gegründet, später kam eine Bar hinzu. Die Bodeguita wurde zum Treffpunkt von Intelektuellen, Künstlern und Politikern. Die Wände sind voll mit Fotos von Besuchern, ein Stammgast war auch Ernest Hemmingway, der lange Zeit hier lebte. Sein Bestseller „Der alte Mann und das Meer“ entstand übrigens hier auf Kuba. Wir lassen uns hier natürlich auch nicht die Gelegenheit entgehen einen hervorragenden Mojito genießen.

Santeria:
Durch die Sklaverei kamen zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert animistische Religionen aus dem westafrikanischen Raum nach Kuba. Die religiösen Vorstellungen sind mit katholischen Glaubenssätzen und Ikonografie zu afrokubanischen Religionen verschmolzen. Der Santeria, in dem afrikanische Götter und katholische Heilige eins werden ist nur ein Beispiel. Die Riten und Tänze werden auch heute noch auf ganz Kuba zelebriert. Die Sklaverei fand übrigens 1886 Ihr Ende.

Zeichner der mich portraitiert:
Auf den von Touristen stark frequentierten Straßen trifft man in Havanna immer wieder Karikaturisten die sich mit Ihren Zeichnungen einwenig dazuverdienen möchten. So wird man als Tourist in wenigen Minuten oftmals recht gut ab und zu aber auch nicht so gut abgebildet. 5 Minuten später musste dann auch ich herhalten, doch das Ergebnis hat mich nicht überzeugt. Ich hab dann noch einmal nachgefragt ob das schon ich sein soll, der Zeichner war überzeugt mich perfekt getroffen zu haben. Irgendwie ist mir die gezeichnete Person aber doch bekannt vorgekommen, auch wenn ich anfangs nicht wusste wohin.


Jose Marti:
Ganz egal wo man sich in Cuba befindet immer wieder stößt man auf den Namen Jose Marti.

Kubas Nationalv held kam 1853 in Havanna zur Welt und bereits in jungen Jahren machte er sich als antikolonialistischer Journalist einen Namen. Als 1868 der erste Unabhängigkeitskrieg entbrannte ging man drakonisch gegen Regierungskritiker vor. Jose Marti wurde zu sechs Jahren Zwangsarbeit verurteilt und kam später auf die Kuba vorgelagerte Insel Juventud bevor er nach Spanien deportiert wurde. Es folgten Reisen nach Mexiko und in die USA, wo er schließlich in New York lebte. 1895 ging Marti zusammen mit Maximo Gomez in Ostkuba an Land um mit dem Rebellenführer Antonio Maceo den zweiten Unabhängigkeitskrieg zu entfachen. Wenig später stirbt Marti bei einer Schießerei und geht als Märtyrer in die Geschichte ein. Er war zu Lebzeiten wegen seiner politischen Artikel bekannt. Seine Visionen einer unabhängigen kubanischen Republik elektrisierten die Menschen.

Die Hitze auf Kuba macht nicht nur Touristen zu schaffen – wirksamste Waffe ist ein erfrischendes Eis, das fast an jeder Ecke erhältlich ist.
Einer der schönsten Orte Havannas ist der Malecon. Die Uferpromenade übt eine besondere Faszination sowohl auf Einheimische als auch auf Besucher aus. Mit 7 Kilometern länge führt sie von den historischen Teilen der Altstadt zu den Wolkenkratzern im neuen Stadtteil Vedado. Hier schlägt der Puls Havannas. Das rege Treiben der Menschen, erzeugt faszinierende Bilder. Es dauert nicht lang, da wird man auch schon von den Einheimischen angesprochen.
Emanuel:
So lernen wir Emanuel und seine Freundin Eva kennen, der pausenlos auf uns einredet und uns dadurch etwas suspekt erscheint. Doch irgendwie bringt er uns mit seinem Charme zum Schmunzeln und wir sagen nicht nein als er uns fragt ob wir Lust hätten mit auf die Playa del Este zu fahren – den nächstgelegenen Strand in Havanna. Mit diesem alten Ami-Schlitten geht es dann los – wobei wir zuvor noch Evas Freundin Iris abholen. Am Strand ist es kochend heiß. Und so möchte ich mich auf den Weg zur Strandbar machen. Plötzlich springt Emanuel auf und sagt ich solle mich wieder setzen das würde er erledigen denn er wäre auch schon unglaublich durstig Nach gut 10 min kehrt Emanuel wieder zurück. Es haut mich allerdings fast um – als ich sehe, dass er mit einer Flasche Havanna Club und einer einzigen Dose Orangensaft ankommt. Auf meine Frage warum er denn jetzt eine Flasche Rum gekauft hat erwiderte Emanuel nur mit einem Lächeln: dass man ja anders den Orangensaft gar nicht runter bringen würde. Ich glaube es hat ungefähr zwei Stunden gedauert, da haben wir zu fünft die Flasche geleert und waren natürlich dementsprechend bedient. Am späten Nachmittag geht es dann mit dem Taxi zurück nach Havanna. Emanuel und seine Freunde trafen wir in den Tagen darauf immer wieder und hatten zusammen eine lustige Zeit.

Revolutionsmuseum:
Am Vormittag besuchen wir den Präsidentenpalast - das heutige Revolutionsmuseum. Das 1920 von einem Kubanischen und Belgischen Architekten entworfenen Gebäude wurde von Tiffany in New York dekoriert. Nachdem im Jahr 1898 die Amerikaner Santiago de Cuba einnehmen und Spanien daraufhin Kuba in die Unabhängigkeit entlässt, hat Kuba in den nächsten Jahrzehnten mit einer Reihe korrupter Präsidenten zu kämpfen, die die Interessen der USA mit allen Mitteln durchsetzen. Um 1920 gehören 2 Drittel des kubanischen Farmlands US-Gesellschaften. Aös 1933 Fulgencio Batista an die Macht kommt erfährt Kuba wohl den Höhepunkt an Korruption und Ausbeutung. Der einstige Palast Batistas beeindruckt mit seinen prunkvollen Sälen und stimmt uns ein, Havanna von seiner eleganten Seite kennen zu lernen.

Havanna: Elena Alfonso:
Am späten Nachmittag geht es zurück in unsere private Unterkunft zu Elena und Alfonso. Da wir am nächsten Tag nach Baracoa in den Osten Kubas aufbrechen möchten, begleichen wir unsere Rechnung für die Unterkunft. Elena hat uns bereits bei unserer Ankunft ordnungsgemäß als Gäste in ihrem Registrierbuch notiert. Elena bewahrt das Buch in einer eigenen Tasche auf um es zu schützen und erzählt uns wie wichtig es ist, dass alles ordnungsgemäß in diesem Buch festgehalten wird. Die staatliche Lizenz eines ihrer Zimmer zu vermieten kostet Elena und ihren Mann monatlich 250 Dollar. Das Zimmer vermietet Sie für 20 Dollar die Nacht und muss damit über die Runden kommen. Zwar ist ihr Zimmer in der Hochsaison gut ausgelastet, doch in den Monaten September und Oktober ist kaum etwas los – die monatliche Lizenz muss sie aber trotzdem abführen und somit bleibt unter dem Strich wenig übrig. Am Ende des Jahres rechnet der Staat dann noch einmal ab – von der Summe der gesamten Nächtigungen muss Sie wiederum einen Teil abgeben. Manchmal stattet ihr die Staatspolizei unangemeldet Besuch ab um sie zu kontrollieren. Sie erzählt uns, dass es oft vorkommt, dass die Leute die Zimmer schwarz vermieten und die Gäste nicht registrieren. Wenn das bei einem Besuch der Staatspolizei auffliegt zahlt man beim ersten mal 1500 Dollar Strafe. Bei Wiederholung muß man mit Gefängnis rechnen. „El regime es malo“ – Das Regime ist schlecht“ Sagt sie mit leiser Stimme und blickt kurz zum Fenster das sie kurz bevor wir das Gespräch begonnen haben geschlossen hat.

Baracoa:
Am nächsten Morgen machen wir einen großen Sprugen - es geht von Havanna in den Osten in die Provinz Guantanamo nach Baracoa. Baracoa ist die älteste Stadt Kubas und war somit nach seiner Gründung im Jahre 1511 die politische und religiöse Hauptstadt des Landes. Als Diego Velaszquez mit seinen Leuten in Baracoa anlegt treffen die Spanier auf einen Aufstand der Taino Indianer und deren Führer Hatuey. Die Spanier nehmen Hateuy gefangen und verbrennen Ihn. Hatuey ist gewissermasen der erste Held der cubanischen Nation. Als der Stadtgründer Diego Velaszquez seinen Wohnsitz nach Santiago verlegt kommt es zur Isolierung Baracoas. Hauptsehenswürdigkeit ist die 1512 erbaute Catedrale de Nuestra de la Asuncion. Baracoa ist ein indianisches Wort und bedeutet „hoch gelegenes Land“, da sich hinter dem Ort eines der ausgedehntesten Waldgebiete Kubas befindet.

El Yunque:
Hier im Bild ist der Hausberg von Baracoa, der El Yunque. Uber dem immergrünen Regenwald ragt er empor, den Taino-Indianern war dieser Berg heilig. Und so starten wir am nächsten Tag frühmorgens um in einer 4stündigen Dschungeltour den nur 575 m hohen Gipfel zu erreichen.
In Baracoa und Umgebung findet man immer wieder Kakaobäume. Es ist nicht bekannt zu welchem Zeitpunkt der Kakao nach Kuba kam. Erste nachweisbare Spuren gab es aber bereits 1748. Sicher gilt, dass der Kakaobaum zu Anbauzwecken eingeführt wurde jedoch nirgends als Wildwuchs anzutreffen ist. Entlang eines kleinen Flusses geht es weiter durch den Dschungel, ab und zu begegnet uns ein Tausendfüssler, der hier bis zu 20 cm groß wird. Nach gut 3 Stunden Wanderung kommt ein steiler Aufstieg und wir erreichen den Gipfel des El Yunque und genießen den herrlichen Rundumblick. Die Bucht von Baracoa schein hier in weiter Ferne zu liegen. Der Weg durch den Urwald ist nicht besonders beschwerlich, doch die Hitze und Luftfeutigkeit machen einem zu schaffen, das zusätzliche Gepäck an Kameras erleichtert das ganze nicht gerade. Beim Abstieg halten wir an einem kleinen Wasserfall und genießen die kühle Erfrischung, eine absolute Wohltat nach dieser Wanderung.


Als wir wieder zurück in Baracoa sind legen wir einen gemütlichen Nachmittag ein. Untergebracht sind wir wieder bei Privatleuten in einem sogenannten Casa Particular. Die liebenswerten Gastgeber sind Nuri, hier rechts im Bild und ihre Schwester Elaine doch eigentlich ist das ganze Haus immer stark bevölkert. Tanten, Neffen, Großmütter mit Enkeln und natürlich Nuri mit ihrem stets sehr hilfsbereiten Sohn Raul. Eine sehr ungezwungene angenehme Atmosphäre, hier war immer etwas los, und man fühlte sich unbeschreiblich wohl. Wir erfahren in den nächsten Tagen einiges
über Nuris Leben. So lebt ihr Bruder Eddie auf der gut 1000km entfernten Insel
Juventud, die Cuba vorgelagert ist. Die beiden haben sich vor 3 Jahren das
letzte Mal gesehen. Damals erkrankte Nuri an Darmkrebs, die darauf folgende
Chemotherapie war zum Glück erfolgreich. "Auch wenn viele Leute auf Castro
schimpfen, so war ich heilfroh, dass mich die monatelange Therapie keinen
Dollar gekostet hat, erzählt Nuri mit einem erleichteter Stimme. Am nächsten Tag heisst es Abschied nehmen und es uns weiter in Richtung Santiago de Cuba.

Guantanamo:
Auf dem Weg von Baracoa nach Santiago liegt etwa auf halber Strecke die Amerikanische Militärbasis Guantanamo, die von einem 27 km langen Zaun umgeben ist.

Nach der Vertreibung der Spanier zwangen die USA im Jahr 1903 die kubanische Republik in der Bucht Guantanamos eine Marinebasis einzurichten. Die Basis sollte offiziell der Friedenserhaltung dienen, hatte jedoch eher das Ziel die USA sozu sagen in die erste Reihe zu setzen wenn es darum geht eigene Interessen in Kuba durchzusetzen.
Die Amerikaner zahlen jährlich sage und schreibe 2000 Dollar Miete für Guantanamo, wobei die Zahlungen seit 1959 von der kubanischen Regierung nicht mehr angenommen werden. Die Existenz der Basis sorgt immer wieder für Konflikte zwischen den USA und Kuba. Da der Vertrag durch eine Klausel nur durch beide Seiten aufgelöst werden kann ist eine Ende des Konlfikts nicht in Sicht. Die Bush-Regierung entschied sich vermeintliche Terroristen dort gefangen zu halten, weil das Gelände nicht der amerikanischen Rechtssprechung unterliegt. Welche Schweinereien dort passieren, können wir inzwischen fast täglich der Presse entnehmen.


Santiago:

(Karte) Um 3 Uhr morgens kommen wir mit stundenlanger Verspätung In Santiago de Cuba an, da der öffentliche Bus eine Panne nach der anderen hatte. Breits einige Tage zuvor hatten wir eine Privatunterkunft reserviert, (Trommler) denn zur Carnevalszeit ist Santiago restlos ausgebucht. Doch als wir bei unserer Unterkunft eintreffen wird uns nur mitgeteilt, dass die Zimmer bereits vergeben sind, unser Bus hatte einfach zu viel Verspätung. Über Umwegen können wir gut 2 Stunden später aber doch noch eine Unterkunft finden, etwas einfach doch morgens brauchte man sich nur einmal zu strecken und schon war man putzmunter.

Am Nachmittag machen wir einen ersten Stadtrundgang. Auffallend in Santiago ist neben den hügeligen Gassen das um einiges schwülere Klima. Die Luft scheint hier zu stehen. Am Plaza Cespedes im Zentrum mit Blick auf die Kathedrale kann man gemütlich auf den Bänken verschnaufen und das Treiben beobachten. Santiago de Cuba ist nach Havanna die zweitgrößte Stadt des Landes. In Santiago de Cuba wurde die Musik Kubas nachhaltig geprägt. So wurde der Son, eine Hauptrichtung der kubanischen Musik hier aus der Wiege gehoben. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verschmolz die spanische und afrikanische Musik und so entstand ein Mix aus spanischem Gesang und afrikanischen Rhythmen. Im Casa de la Trova hier im Bild werden abend für abend Live-Konzerte veranstaltet, die Athmosphäre erinnert einwenig an den Buena Vista Social Club, der Ende der 90er Jahre durch den amerikanischen Produzenten Ry Cooder weltberühmt wurde. Der Name Buena Vista Social Club, leitet sich von einem Veranstaltungsort ab, der in den 40ern und 50ern unter diesem Namen sehr populär gewesen ist. Einige der Musiker des Projekts waren damals in diesem Club aufgetreten. Die grandiosen Musiker, die vom Alter her bereits bei der Produktion die 70 oder sogar die 90 Jahre überschritten hatten kamen in Ihrem letzten Lebensabschnitt noch einmal zu großem Ruhm. Ruben Gonzalez und Compay Segundo verstarben im Jahr 2003 und auch eine der schillerndsten Figuren verstarb im August dieses Jahres, Ibrahim Ferrer. Ibrahim Ferrer kam 1927 in einem Tanzsalon in Santiago de Cuba zur Welt und wurde bereits mit 12 Jahren zum Vollwaisen. Als Schuhputzer kämpfte er sich viele Jahre durch, da er von der Musik nie richtig leben konnte. "Es ist für mich eine besondere Genugtuung, dass ich es in meinem hohen alter doch noch geschafft habe" erzählt Ferrer beim Interview im verganenen Jahr und fügt weiters hinzu:. „Das besondere an der cubanischen Musik ist das Gefühl. Es geht um die Liebe, um positive ehrliche Aussagen. Wichtig ist, dass alles aus dem Herzen kommt, als wäre man gerade frisch verliebt.“

Oli:
In Santiago ist die Bevölkerung sehr vielfältig. Da auch Jamaika nicht weit entfernt ist, trifft man gerade viele Menschen mit typisch jamaikanischen Einschlag.
Als uns dieser junge Rastaman anspricht, stellt er sich als Oli vor und fragt woher wir kommen, Wir erfahren, dass Olis Mutteraus Jamaika kommt und sein Vater aus Havanna. Er lebt bei Freunden hier in Santiago und macht, wie könnte es anders sein - Musik. Ich frage ihn woher sein Name kommt, Oli ist nicht unbedingt ein Name den ich mit Jamaika oder Cuba in Zusammenhang bringen würde. Oli erzählt daraufhin, dass er als Kind bei den Leichtatletikbewerben in der Schule immer der Beste war und einer seiner großen Träume die Teilnahme an den olympischen Spielen gewesen ist. In der Schule haben sie ihn daher immer Oli gerufen und das ist ihm bis heute geblieben. Oli erzählte uns, dass heute abend ein HIP HOP fest im Park stadtfindet und ob wir Lust hätten auch zu kommen. Wir verabredeten uns für 22 Uhr.

Hip Hop:
Am Abend schlendern wir dann durch die Gassen, entdeckten auch das erste Plakat und folgen den Menschen. Wenig später treffen wir dann auch Oli und seine Freunde. Die Party dauert schließlich bis in die frühen Morgenstunden.

Carneval:
In der letzten Juliwoche findet jedes Jahr der Carneval in Santiago de Cuba statt. Die religiösen Ursprünge gehen gehen auf das 17 Jahrhundert zurück, als Prozessionen und Feiern zu Ehren des Stadtheiligen Santiago Apostolo abgehalten wurden. Am Ende der Parade durften Sklaven, die ihre afrikanischen Traditionen pflegten auf den Straßen zur musikalischen Begleitung von Trommeln und anderen Instrumenten singen und tanzen. Das waren sozusagen die Vorgänger der Comparsas, der Gruppen die heute den Kern des Karnevals darstellen. Über eine Woche hinweg wird oft bis in die frühen Morgenstunden musiziert und getanzt was das Zeug hält, die Trommler heizen sich gegenseitig auf und begleiten oft scheinbar in Trance die berauschenden Tänze der Comparsas.

Cobre:
Nach den turbulenten Tagen bei Carneval geht machen wir einen Ausflug zur Basilica del Cobre, 20 km von Santiago entfernt. Die Basilica del Cobre ist Cubas berümteste Kirche. Einer alten Legende zufolge sollen 1606 drei Sklaven mit ihrem Boot in einen Sturm geraten sein und da ist ihnen eine schwarze Madonna mit jesuskind erschienen die sie letztendlich gerettet hat. Seither sagt man der schwarzen Madonna wundersame Kräfte nach und so ist el Cobre ein belietes Pilgerziel.

Revolution:
Am Nachmittag sind wir wieder zurück in Santiago de Cuba. Hasta la Victoria Siempre - immer bis zum Sieg. Die Parolen der ewigen Revolution findet man an jeder Ecke Kubas. Santiago ist wohl die Wiege der cubanischen Revolution. Jose Marti wurde hier in einem achteckigem Mausoleum bestattet täglich werden hier zu seinen Ehren Paraden abgehalten. Ja und spätestens beim Besuch des pompösen Denkmals General Maceos am Plaza de la Revolution kommt man nicht darum herum sich näher mit der Revolutionsgeschichte zu befassen. Marti, Gomez und Maceo, die Gallionsfiguren des zweiten Unabhängigkeitskrieges sollten auch noch lange nach Ihrem Tod das Öl im Getriebe der Revolutionsmaschine sein.

Fidel Castro:
Santiago de Cuba ist eng mit der Geschichte Fidel Castros verknüpft. Hier hatte alles seinen Anfang.

Am 13. August 1926 kommt in Biran Fidel Alejandro Castro Ruz zur Welt. Sein Vater arbeitet sich als Großgrundbezitzer hoch und trotz des Familienreichtums kommt Fidel häufig mit der armen Landbevölkerung in Berührung. Autoritäten kann er schon in jungen Jahren schwer akzeptieren und so wird erzählt, dass er bereits mit 13 versucht , die Plantagenarbeiter seines Vaters zu einem Streik zu bewegen.

Ende der 1940er Jahre wird er schließlich für seine durch Jose Marti beeinflußte antiimperialistische Einstellung und seine Ablehnung des US-amerikanischen Einflusses auf Kuba bekannt. Nach seinem Jurastudium promoviert er 1950 zum Doktor der Rechtswissenschaften. Im Juni 1952 ist Castro bereits Vorsitzender der Orthodoxen Partei und beabsichtigt bei den Parlamentswahlen anzutreten. Durch einen Staatstreich von General Fulgencio Batista wird die Wahlen jedoch gestrichen

Castro verklagt Batista erfolglos und fasst von nun an Pläne den Diktator zu stürzen. Am 26. Juli 1953, dem 100sten Geburtstag von Jose Marti, stürmt Fidel Castro mit 129 Männern die mit 810 Soldaten besetzte Moncada-Kaserne in Santiago. Im Karneval getümmel hoffen sie schnell untertauchen zu können, doch der Versuch scheitert und Castro wird gefangen genommen. Er wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt Beim Prozess verteidigt Castro sich selbst und fügt am Ende des Verfahrens den historischen Satz "Die Geschichte wird mich freisprechen" hinzu. Auf Druck der Bevölkerung kommt er tatsächlich bereits nach 2 Jahren Haft wieder frei. Kaum in Freiheit gründet er die Bewegung des 26. Juli und bereitet im Exil in Mexiko den nächsten Versuch Batista zu stürzen vor.

Castro & Che:
Im Jahr 1956 lernt Castro den jungen argentinischen Arzt Ernesto Guevara kennen, den er für seine Pläne begeistern kann und der sich schließlich seiner Bewegung anschließt. Aufgrund einer für Argentinier üblichen, kumpelhaften Anrede wird Guevara von der Gruppe "Che" genannt.


Am 25. November 1956 bricht Fidel Castro zusammen mit Che Guevara und weiteren 82 Revolutionären mit der Yacht Granma von Mexiko nach Kuba auf und erreicht am 2.Dezember 1956 kubanisches Festland. Kurz nach der Ankunft werden sie von Batistas Truppen unter Beschuß genommen. Es überleben nur Fidel, Che und weitere 10 Kämpfer die sich in den Urwäldern der Sierra Maestra verschanzen. Nach über 2 Jahren Guerillakampf gelingt es durch die große Unterstützung der Bevölkerung die Armee massiv zu schwächen und Batista in die Flucht zu schlagen.

Sierra Maestra Trekking:
Von Santiago kommen wir über Bayamo in die Urwälder der Sierra Maestra, wo die Revolutionäre ihren Untergrundkampf organisierten. Die Route in den Dschungel führt über spektakuläre Straßen die man nur mit Allradantrieb und guten Bremsscheiben befahren sollte. Alles andere kann gerade beim abwärtsfahren gefährlich werden, riskante Überholmanöver gehen hier nicht nur ins Auge sondern direkt in den Dschungel.

Die Vegetation ist üppig und eine Trekkintour durch den heutigen Nationalpark bietet ein absolutes Kontrastprogramm zur kriegerischen Revolutionsgeschichte.



TEIL 2:

Bayamo, Gibara:
Unsere Tour führt uns nun weiter von Bayamo nach Gibara. In Bayamo lernen wir den Taxifahrer Carlos kennen. Da es keine regelmäßigen Busverbindungen von Bayamo aus gibt, buchen wir Ihn für einen Tag. Der kleine Lada wird noch schnell getankt, dann geht die Fahrt los. Das Auto hat auch schon einige Jährchen auf dem Buggel und bei ca 80 stkm geschwindikeit wird der wagen schon recht hergeschüttelt. Es dauert nicht lange da schüttet es wie aus Kübeln, was eigentlich auch nicht schlimm wäre, doch in Carlos Auto konnte man leider das Beifahrerfenster nur mehr bis zur Hälfte hochkurbeln. Der zusätzliche Wind drückt den Regen seitlich herein und so geht es feucht aber nicht fröhlich nach Gibara.

Gibara:
Gibara liegt nur unweit vom Touristenzentrum Guardalavaca entfernt. 1492 kam hier Kolumbus an und nannte den Ort aufgrund zahlreicher Flüsse die ins Meer fließen Rio de Mares was soviel wie Fluss der Ozeane bedeutet. Gibara entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum wichtigsten Hafen der Region. Heute scheint hier die Zeit stillzustehen.

Bildungs- Gesundheitswesen:
Die bescheidene Auswahl an Medikamenten in dieser Apothenke teuscht darüber hinweg, das sich die größten Erfolge der Revolution unter anderem im Gesundheits- wesen finden. Das kubanische Gesundheitswesen ist mit Abstand das beste Lateinamerikas. Der Arztbesuch ist kostenlos und hervorragend ausgebildete Ärzte sind genug Motivation, dass sogar viele Ausländer für Spezialbehandlungen nach Kuba kommen. Eine weitere große Errungenschaft der Revolution ist das Bildungswesen. Nach 1959 werden alle Schulen verstaatlicht und landesweit kostenloser Schulbesuch eingeführt. 1961 schließt man dann alle Schulen für acht Monate und 100.000 Studenten und Lehrer werden aufs Land geschickt um den Leuten dort lesen und schreiben beizubringen. Durch den Kontakt mit den Menschen vom Land brechen auch alte Rassenschranken zusammen.

Francesco:
In Gibara lernen wir dann Francesco kennen, der von so manchen Errungeschaften der Revolution nicht mehr ganz so angetan ist. Die ärzliche Behandlung ist zwar absolut zufriedenstellend, doch aufgrund des US Embargos mangelt es an Medikamenten und was nützt es wenn man Medikamente verschrieben bekommt, die man dann nicht in der Apotheke erhält.

Das US-Handelsembargo wird 1962 von den USA verhängt und dies nicht ohne Grund. Nach Castros Sieg werden zwar Verhandlungen mit den USA geführt doch man wird sich nicht einig und Castro verstaatlicht alle Unternehmen, ohne den früheren Eigentümern - darunter vielen US-Firmen - einen einzigen Dollar zu bezahlen. Ein Handelsabkommen mit der Sowjetunion sichert Kuba schließlich über Jahrzehnte wirtschaftlich ab. Unter anderem werden Rum, Tabak und Zucker exportiert, doch nach dem Zerfall der UDSSR stürzt Kuba in ein schwere Wirtschaftskrise. Das Zuckerrohr bleibt auf den Feldern, nun setzt man auf den Tourismus, er soll Kuba wieder bessere Zeiten bescheren.

Unsere Reise geht weiter ins benachbarte Guardalavaca, das neben Varadero und Cayo Coco mit seinen herrlichen Stränden Besucher aus dem In- und Ausland lockt.

Camaguey:
Von Guradalavaca geht es nun nach Camaguey. Auf dem Weg kommen wir auch an weniger schönen Ecken vorbei. Die durchschnittliche Wohnungsmiete in Kuba liegt zwar höchstens bei 10% des Familieneinkommens doch ob es spass macht hier zu wohnen sei dahingestellt. 1960 werden Mietzahlungen in Abzahlungen mit einer Laufzeit von 5 bis 20 Jahren umgewandelt, nach deren Ablauf man Hauseigentümer ist. Heute sind die meisten Kubaner Besitzer Ihres Hauses oder ihrer Wohnung, was es natürlich ungemein erleichtert mit einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 10 US$ über die Runden kommt.

Camaguey ist bekannt für seine großen Tonkrüge die in zahlreichen Innenhöfen aufgestellt sind um in Trockenzeiten die Versorgung mit kühlem Wasser sicherzustellen. Beim Stadtrundgang kommen wir auch an einem Kino vorbei und haben gestaunt, denn hier läuft Michael Moores Fahrenheit 9/11.


Cayo Sabinal:
In Camaguey entscheiden wir uns einige Tage auf der Halbinsel Cayo Sabinal zu verbringen. Die Strände dort sollten idyllisch sein und auch der Tourismus sollte dort noch ein wenig in den Kinderschuhen stecken. Öffentliche Verkehrsmittel gab es in diese Region nicht. So müssen wir zuerst gut 2 Stunden auf diesem Truck nach Nuevitas und von dort mit einem Taxi weitere 1,5 Stunden umd die Halbinsel zu erreichen. Cayo Sabinal ist ein Naturschutzgebiet. Lediglich fünf Strohhütten sollte es dort geben und so waren wir gespannt, freuten uns auf einige ruhige Tage Strandleben. Der 2km lange Damm zwischen Insel und Festland war der erste in Kuba, der Bau richtete hohe Umweltschäden an.

Ankunft Sabinal:
Am Strand angekommen.kommen wir ins Staunen – von den bereits erwähnten fünf Strohhütten waren alle frei! Irgendwie brachte mich das ins grübeln. Dieser Ort scheint absolut traumhaft. Keine Menschen, traumhafte Strände und doch sind wir hier die einzigen...bis auf Miguel – der das Strandrestaurant betreut. Ein Telefon gibt es hier nicht. Die einzige Verbindung ist eine Funkstation.

Musik Cayo Sabinal:
Das Meer ist herrlich, hier lässt es sich aushalten.

Moskitos Sabinal:
Als Miguel schon gegen 16 Uhr fragt ob er uns das Abendessen zubereiten soll da gegen Sonnenuntergang immer Moskitos kommen kommt uns das etwas spanisch vor. Doch als dann die Sonne hinter dem Horizont verschwindet ist plötzlich das Rauschen des Meeres nicht mehr zu hören. Riesige Schwärme von Moskitos fallen über uns her. Wir flüchten sofort in die Hütte, doch auch dort wimmelt es von Moskitos. Am nächsten Morgen sind wir gerädert. Jetzt wissen wir warum wir hier die einzigen sind. Wir beschließen keinen weiteren Tag hier zu bleiben, versuchen aber vergeblich über Funk ein Taxi zu organisieren.

Am Nachmittag haben wir Glück als zufällig ein LKW vorbeikommt und uns mitnimmt - der Fahrer müsse allerdings noch einen kurzen Stopp gute 5 Km weiter machen um zwei Freunde mitzunehmen. Das ist uns alles egal, hauptsache wir können hier weg. Der LKW konnte nur langsam durch dich schmalen Dschungelpiste fahren, doch nach einiger Fahrt erreichen wir schließlich eine kleine Hütte in der wir auf seine Freunde warten sollen. Bei einem Blick aufs Meer entdecke ich schließlich zwei Taucher die Ihren Fang an den Strand bingen. Plötzlich marschieren die zwei Männer auf den LKW zu und im gleichen Moment dämmert es mir was uns jetzt blüht. Der gesamte Fang wurde auf der Ladefläche des LKWs untergebracht und die Fahrt ging weiter. Es war nun bereits kurz vor Sonnenuntergang, wir würden noch mindestens 1,5 Stunden Fahrt aus dem Dschungel benötigen ja und was lieben Moskitos mehr als einsame Touristen die bei Sonnenuntergang auf einem offenen LKW durch den Dschungel fahren? Richtig: Einsame Touristen die bei Sonnenuntergang auf offenem LKW durch den Dschungel fahren und nach Fisch stinken. In den folgenden 60 Minuten wurde so um den Daumen 4bis 500x an uns gesaugt – kurzum - die Moskitos Cayo Sabinals hatten ein Festessen, von dem Sie vermutlich heute noch reden.


Trinidad:

Zurück in Camaguey geht unser Reise nun ein gutes Stück weiter in den malerischen Ort Trinidad.

(Erst bei Foto Mädelgehtlinks trini_5)
Trinidad ist klein und hat einen ganz besonderen Charme. Das grobe Straßenpflaster zieht sich durch die schmalen Gassen, die Menschen reiten oft noch auf Pferden dahin und alles wirkt hier auch ein wenig verschlafen – der absolute Kontrast zu Havanna oder Santiago de Cuba. Die Fahrt war lange, wir sind müde und freuen uns als wir wenig später eine private Unterkunft in der Nähe des Plaza Mayor mit Blick auf die Kathedrale bekommen. Touristisch ist Trinidad eines der absoluten Highlights Kubas und somit untertags Ziel zahlreicher Reisebusse aus allen Teilen des Landes. Doch am späten Nachmittag, und frühen Morgen, wenn die Sonne die alten Kolonialstadt in warmes Licht taucht entwickelt Trinidad seine besondere Atmosphäre.

Trinidad ist klimatisch sehr angenehm. Der zierliche Ort liegt in etwas höheren Lagen. Nach einigen Tagen lernen wir bei einem Tanzabend im Casa de la Musica den Keyboarder und Pianisten Ramon kennen. Am nächsten Tag schauen wir bei Ramon daheim vorbei. Ein Bett, ein Keyboard und im Hinterraum eine Waschgelegenheit, obwohl Ramon zu den besten Musiker Trinidads zählt lebt er hier unter einfachsten Bedinungen. Er gibt Touristen Nachhilfe im Latin Jazz in diesem Fall dem Spanier Ricardo, der dafür extra einen Monat hier in Trinidad bleibt.

Nachdem an diesem Tag alle paar Stunden ein Stromausfall war war das Verfgnügen am elektronsichen Piano nur von kurzer Dauer.

Wir bleiben über eine Woche hier in Trinidad, der kleine überschaubare Ort hat es uns angetan. Man fühlt sich hier um 50 Jahre zurückversetzt.

Um einem Touristen den ein oder anderen Dollar abzuluchsen sind die Leute erfinderisch. Der dezente Hinweis 50 Cent hinzulegen wenn man den Esel fotografieren möchte regt zweifelsohne zum Schmunzeln an.

Topes de Collantes:
Ausflüge in die nähere Umgebung Trinidads bieten herrliche Eindrücke in das hügelige Umland. Frühmorgens starten wir in den nahegelegenen Nationalpark Topes de Collantes. Am Eingang des Nationalparks werden wir von 2 Hunden freundlich empfangen, sie begleiten uns schließlich auf der 4 Stündigung Wanderung durch den Urwald.

Valle de los Ingenios:
Unweit von Trinidad liegt das Valle de los Ingenios mit dem Anwesen Manaca Iznaga wo in den 1840er Jahren 350 Sklaven lebten. Das Haus des Landbesitzers steht noch heute neben dem monumetnalen 45 m hohen Turm, der die Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen überwachen sollte. Von der Spitze des Turms überblickt man das weitläufige Farmland mit seinem immergrünen Teppich kreiert aus Zuckerrohr so weit das Auge reicht.

Giron - Schweinebucht:
Unsere Reise führt uns nun ein gutes Stück weiter zu den Stränden Playa Larga und Playa Giron, der berühmten Schweinbucht. Nach dem Sieg Castros kommt es wenig später im Jahre 1961 hier zum historischen Angriff der von den USA unterstüzen Exilkubaner Floridas. Castro sollte gestürzt werden. 1400 vom CIA ausgebildete Cubanische Emigranten versuchen mit Ihren Invasionsschiffen in der Schweinebucht anzulegen doch Castro, der seine Truppen selbst anführt gelingt es mit nur geringen Verlusten die Angreifer in die Flucht zu schlagen. In weniger als 72 Stunden hatten sich die Eindringlinge ergeben, die USA verzichtet daraufhin auf ein direktes Eingreifen und zieht alle US-Flugzeuge zurück. Castro erklärt daraufhin erstmals öffentlich, dass die cubanische Revolution sozialistischer Natur sei. Mit diesem Outing wollte sich Castro mit Sicherheit die Unterstützung der Sowentunion im Konflikt mit den USA sichern. Einige Castro-Biographen sind sogar der Meinung die politischen Umstände hätten Castro in eine marxistisch-lenistische Haltung gezwungen. 1962 kommt es schließlich zur Kubakrise als Chrutschov auf Anraten Castros atomare Mittelstreckenraketen auf Kuba installiert und die Welt bis an den Rand eines 3. Weltkrieges führt. Durch die Besonnenheit J.F. Kennedys und ein Einlenken der Sowjets in letzter Minute entschärft Chrutschow die Situation in dem er zum Ärger Castros die Demontage der Waffen anordnet. Wäre es damals nach Castros Interessen gegangen, die Welt würde heute wohl anders aussehen.

Mayito:
In Giron wohnen wir bei Mayito einem Lehrer und seiner Frau Theresa. Mayito erzöhlt uns, dass schon in den Monaten vor der Kubakrise die USA versucht hat Castro zu eliminieren. Bereits in den Monaten zuvor soll der CIA von mit Sprengstoff geladenen Zigarren bis zu Mordaufträgen an die Mafia alles versucht haben Castro zu beseitigen. Wie angespannt das Verhältnis auch heute noch zu den USA ist, ist in Kuba nicht zu übersehen.

Bacardi:
Durch die unentgeltliche Verstaatlichung sämtlicher Betriebe machte sich Castro natürlich gerade bei den Exilkubanern große Feinde, die im Besitz von Unternehmen und großen Ländereien waren und nach der Revolution alles verloren. So war auch Bacardi davon betroffen, siedelte den Firmensitz auf die Bahamas und erweiterte mit Filialen in Florida. Im Laufe der Jahre wurden die Bacardis immer Einflußreicher und mischten kräftig in der Politik Floridas mit.

Im Jahre 1976 kommt es zu einem Bombenanschlag auf eine Cubanische Passagiermaschine wobei 73 Menschen ums leben kommen. Dieser Terrorakt wurde den Exilkubanern zugeschrieben, wobei Jahre später Geheimdienstdokumente ans Tageslicht kamen, die Bestätigten, dass auch die Bacardifamilie mit nicht unwesentlichen Geldsummen die Aktion unterstützte. In den achtziger Jahren wurde von Prädident Ronald Reagen die sogenannte „Cuban American National Foundation“ zur Wahrung der Interessen aller Exilcubaner ins Leben gerufen. Als im April 1997 insgesamt 9 Bombenanschläge auf Touristenhotels den inzwischen Boomenden Tourismus auf Cuba zu gefährden scheinen, ist in der amerikanischen Presse von einem Aufstand des Cubanischen Militärs die Rede, die sich gegen das Castro Regime richtet.Während die Exilcubaner die Meinung verbreiten, das „Cuba-Problem“ würde sich sozusagen ohne Einwirkung von aussen alleine lösen, kam bei der Festnahme eines der Bombenattentäter heraus, dass er und seine Komplizen von der „Cuban American National Foundation“ aus Florida angeheuert wurden um die Anschläge durchzuführen. Die damalige Vizepräsidentin der Fondation war übrigens eine Frau names Cara del Valle, ein Mitglied der Bacardi-Familie. Im gleichen Jahr als die Bombenansschläge auf Cuba vorgenommen wurden, brachte Bacardi weltweit ein neues Getränk auf den Markt, der Name konnte treffender nicht sein: "La bomba!"

Cueva de los Peces:
Die Umgebung Girons lädt zu interessanten Exkursionen ein. Die Cueva de lo Peces ist eine unterirdische Wassergrotte die durch einen mehreren hundert Meter langen Tunnel mit dem Meer verbunden ist. Unter Wasser bieten sich zwar keine spektakularen Anblicke, doch vor der steil abfallenden, schroffen Wand der Grotte erscheinen immer wieder bunte Fische die den langen Weg vom Meer hier hereingekommen sind.

Zapata:
Der Nahegelegene Nationalpark Zapata ist das größte Sumpfgebiet Kubas. Nur mit Genehmigung und staatlichem Führer ist ein Besuch gestattet. Neben millionen Moskitos beheimatet Kubas größte Schlammpackung verschiedenste Vogelarten und natürlich Krokodile und Aligatoren.

Unsere Reise führt uns nun weiter vom Nationalpark Zapata in den Ort Santa Clara wo Che Guevara 1958 den letzten allesentscheidenden Kampf gegen Batistas Truppen gewann. Nichts sieht man auf Kuba öfter als das Bild Ches. Das klassische Bild von Alberto Korda ist die am meisten vervielfältigte Fotografie der Welt. Seit seiner Entstehung ziert es T-Shirts, Plakate und unzählige Postkarten. Doch woher kommt die Popularität Ches? 1928 in Argentienien geboren aboslviert er ein Medizinstudium und startet zu einer langen Südamerikareise in der er vom Leid und der Unterdrückung der Landbevölkerung geschockt ist. Nachdem sich Che Fidel in Mexiko anschließt und die Revolution herbeiführt wird er zum Leiter der Nationalbank und 1961 zum Industriminister. Er verstärkt die Einbindung in den Ostblock. Doch die Politik stellt sich für Che als ein zu schwieriges Terrain heraus.1965 verlässt Che seine Familie und die 3 Kinder er geht als Untergrundkämpfer in den Kongo und schreibt in einem Brief an Fidel.

Brief an Fidel 1. Teil
Ich fühle, dass ich den Teil meiner Pflicht erfüllt habe, der mich an die kubanische Revolution auf ihrem Gebiet band, und ich verabschiede mich von Dir, von den Genossen und von deinem Volk, das auch das meine ist. Ich verzichte formell auf meine Ämter in der Parteiführung, auf meinen Ministerposten, auf meinen Rang als "Commandante", auf meine kubanische Staatsangehörigkeit. Kein Gesetz bindet mich an Kuba, nur Bindungen anderer Art, die man nicht wie Ernennungen brechen kann.
Andere Gegenden der Welt verlangen die Unterstützung meiner bescheidenen Kräfte.

Che möchte die Revolution auch in die anderen Länder bringen. Er reist in den Kongo wo er jedoch scheitert und sein nächstest Ziel Bolivien sollte ihm schließlich zum Verhängnis werden.

Brief an Fidel 2. Teil:
Wenn für mich die endgültige Stunde unter anderem Himmel kommt, wird mein letzter Gedanke Kuba und besonders Dir gelten. Wo immer ich auch bin, werde ich die Verantwortung fühlen, ein kubanischer Revolutionär zu sein und als solcher werde ich handeln. Ich hinterlasse meinen Kindern und meiner Frau keine materiellen Güter, und das tut mir nicht Leid: es freut mich, dass es so ist. Ich bitte um nichts für sie, denn der Staat wird ihnen genügend für ihr Leben und ihre Erziehung geben. Seid immer fähig, jede Ungerechtigkeit gegenüber irgend jemandem irgendwo auf der Welt bis ins tiefste zu empfinden. Das ist die schönste Fähigkeit eines Revolutionärs.
.
Hasta la victoria siempre - Immer bis zum Sieg!

Che


Am 9. Oktober 1967 wird Che Guevara unter Mitwirkung des CIA in Bolivien ermordet. Erst 1997, also 30 Jahre nach seinem Tod, werden seine Überreste gefunden und nach Kuba überführt, wo er am 17. Oktober in einem Staatsakt in Santa Clara beigesetzt wird.

Bereits zu Lebzeiten, wird Che Guevara wegen seiner rebellischen Erscheinung, seiner Weigerung, sich jeder Art von Establishment unterzuordnen zum Idol. Der, von Kindheit an mit schwerstem Astma kämpfende Che, der die USA verachtete und sein Leben lang gegen den Imperialismus wetterte wurde durch seine idealistische Einstellung zum Mythos. Dass er durch seine radikale Haltung in der Kubakrise den USA keinen Millimeter entgegenkommen wollte wird oft vergessen. Eine Revolution konnte in Ches Augen nur mit Waffen erfolgen, eine friedliche Variante wie sie etwa Mahadma Ghandi in Indien herbeiführte passte nicht in das guevarische Weltbild. Nichtsdestotretz hat Che etwas elektrisierendes das auch heute noch die Menschen fasziniert.

Tabakfabrik, Vinales:
Unsere Reise führt uns nun wieder zurück nach Havanna und weiter nach Vinales. Die kurze Wartezeit in Havanna bis zur Weiterfahrt nach Vinales nützen wir zum Besuch einer Zigarrenfabrik.

Zigarren sind aus dem kubanischen Leben nicht wegzudenken - für viele repräsentiert sie gar das Wesen Kubas. Nach der Reise Kolumbus wurde Tabak, der in Europa als Heilmittel angesehen wurde nach Spanien importiert.

Tabakfabrik:
In dieser Fabrik erhalten wir Eindrücke zur Entstehung einer klassischen Cohiba-Zigarre. Die Tripa, die mit Blättern gefüllte Einlage ist das Herz der Zigarrre. Bei handgerollten Zigarren besteht sie aus Tabakblättern die für einen bestimmten Geschmack ausgewählt werden. Das Rollen einer Zigarre ist eine Fingerfertigkeit die Kubaner von Generation zu Generation weitergeben. Ein Umblatt ummantelt das Innere und hält es so zusammen. Wie man hier sieht ist das ganze sehr zeitaufwändig und erfordert viel Geschick. Nach der Revolution wirkte sich das US-Embargo auch negativ auf den internationalen Handel von Zigarren aus. In den 90er Jahren boomte die Zigarrenwirtschaft erneut, als das Zigarrenrauchen wieder in Mode kam.

Die Zigarre wird nun noch auf ihre genormte Größe geschnitten und wandert zur nächsten Fertigungsstation.

Das war sozuagen der erste Vorbereitungsschritt. Die vorgefertigte Zigarre wandert nun eine Station weiter, wo sie mit einem Deckblatt versehen wird die ihr ein samtiges Aussehen verleiht. Zuvor wird das Deckblatt jedoch so lange bearbeitet bis es glatt ist. Akribisch wird daran gebastelt und mit regelrechter Hingabe und viel Geschick wird der hauchdünne Mantel um den edlen Tabak gelegt.

Ja und nach dieser Einführung in die Welt der Zigarrren bekommt man natürlich auch als Nichtraucher Lust einmal in den Genu8 einer echten Habana zu kommen und dies nicht nur den Kubanern zu überlassen. Wir bleiben beim Tabak - es zieht es uns in das Tal von Vinales dem Kernland des Tabakanbaus auf Kuba.

Vinales:
Einzigartige Landschaften prägen das Bild. Gigantische Karstformationen die den Namen Mogotes tragen ragen wie Zuckerhüte inmitten von Korn- und Tabakfeldern empor. Sie zählen zu den ältesten Felsen Kubas und sind überreste eines ehemaligen Kalksteinplateaus. Der Tabakanbau ist das Kerngeschäft der Bauern im Tal. In Schuppen trocknen die geernteten Blätter bis sie zur Weiterverarbeitung in die Fabriken geliefert werden. Beim Besuch dieser Farmerfamilie werden wir freundlich aufgenommen und planen am nächsten Morgen mit Pferden in das Tal von Vinales zu reiten.

Die Tage in Vinales vergehen wie im Flug und die letzte Station unserer Reise sollte die Insel Juventud sein. Wir erinnern uns an Nuri aus Baracoa deren Bruder auf der Insel lebt und den wir besuchen möchten. Von Vinales geht es nach Havanna und weiter mit dem Flugzeug auf die Isla de la Juventud.


Juventud:
Auf der Isla Juventud angekommen, werden wir schon von Nuris Bruder Eddie und seiner Frau erwartet. Der Empfang war besonders herzlich, so als ob man sich schon Jahre kennen würde. Kurz danach ruft dann auch noch Nuri aus Baracoa an und erkundigt sich per Telefon ob wir gut angekommen sind. Eddie arbeitet im Lager des einzigen Supermarktes der Insel. Seine Schwester würde er gerne öfter sehen. Doch die Reise mit dem Zug ist für cubanische Verhältnisse mit ca. 30 Dollar nicht gerade billig und so können sie sich nur alle paar Jahre sehen.

Die Isla Juventud war früher ein beliebter Ort von Piraten, und war für Stevensen die Grundlage seines Romans die Schatzinsel. Das heutige Leben auf der Insel ist eher ruhig zu den Sehenswürdigkeiten gehören unter anderem dass Gefängnis in dem Fidel Castro nach seinem ersten Putchversuch gegen Batista 2 Jahre ausharrte. Uns zieht es jedoch ans andere Ende der Insel zur Punta del Este, wo sich die ältesten Wandmalereien des karibischen Raumes befinden. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es auf dieser Verbinung nicht uns so kommt man nicht darum herum ein Auto zu mieten. Da der Führerschein leider in Österreich vergessen wurde, gibts nur eines. Daheim anrufen und faxen lassen. Das einzige Faxgerät in Nueva Gerona steht hier, ja und wenig Stunden später rattert die Kopie des Führerscheines durch. Und so geht es zur Office von Transtur. Der Chef der Agentur ist nicht gerade happy, dass wir zur Punta del Este möchten, da die Schotterpiste in sehr schlechtem Zustand ist und er gerade gestern wieder eine Wagen von Touristen zurückbekommen hat, dem es den Auspuff weggerissen hat. Schließlich müssen wir 100 Dollar pro Tag für einen Jeep bezahlen. Frühmorgens geht es los - zu einsamen Stränden und den ältesten Wandmalerein der Karibik in den Höhlen der Cueva del Este.

Schildkrötenfarm:
Das Wasser ist glasklar, kaum ein Tourist verirrt sich in diese Gegend. Auf dem Rückweg stoppen wir in der Nähe von Cocodrilo und besuchen eine Schildkrötenfarm. Die Tiere werden hier in insgesamt 8 großen Wasserbecken gehalten und je nach Alter aufgeteilt. Nach etwa 10 bis 12 Monaten werden sie ins Meer entlassen.

Museum:
Am späten Nachmittag treffen wir wieder in Nueva Gerona ein und geben das Auto zurück. Am nächsten Morgen besuchen wir das Stadtmuseum und lernen hier auch die Leiterin des Museums kennen - hier rechts im Bild füllt Sie gerade die Tickets aus. Was ich zu spät gesehen habe war, dass im Museum fotografierverbot herrscht.
In diesem Zuge darf ich Ihnen einen Tipp geben: Wenn Sie mal in ein Museum gehen wo fotgrafierverbot herrscht. machen sie kein foto von der museumsleiterin, des kommt nicht gut an. Für einige Dollar bekomme ich dann doch die Erlaubnis zu fotografieren.

Im Museum treffen wir auf Exponate die zum Nachdenken anregen.

Unterdrückung:
Verhaftungswellen von Dissidenten und die Erschießung von Entführern bzw. die Verfolgung von Opposistionellen sorgen immmer wieder für negative Schlagezeilen. Castro will das Überleben der Revolution auch über seinen Tod hinaus sichern. Er braucht dazu einen Feind. Dazu muß er den Dauerkonflikt mit den USA anheizen, um das Volk zu "einen".
Dass es in den USA inzwischne eine Lobby für die Aufhebung des Embargos gibt wird dabei ignoriert. Auch wenn es genügend Scharfmacher in der Bush-Administration gibt, derzeit ist es wohl weniger ein Konflikt zwischen den USA und Kuba, sondern einer der Regierung mit dem eigenen Volk. Castro zeigt sich immer mehr als unbeweglicher Diktator. Nach über 46 Jahre an der Macht wird klar, daß diese nur noch über Repression und Gewalt aufrecht zu erhalten ist, etwa indem grundlegende Menschenrechte wie Meinungsfreiheit unterdrückt werden. Zunehmend fällt es auch der Bevölkerung schwer, die Unbeweglichkeit Castros zu ertragen. Ein Großteil der Jugend denkt an Auswanderung, wunschziel Nr. 1 ist das nur 150 km entfernte Florida.

Oswaldo Payer:
Kubas bekanntester Opositioneller ist Oswaldo Paya, hier links im Bild. Er wird rund um die Uhr observiert. Er kämpft mit dem Projekt Varela für Redefreiheit, freie Wahlen und die Freilassung politischer Gefangener. Die Opposition wurde seit Jahren - obwohl formal illegal - mehr oder weniger toleriert.
Oswaldo Paya wurde 2002 mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet und ist auf dem besten Weg den Friedensnobelpreis zu erhalten. Inwieweit Paya die Poltik Kubas nach Castros tod beeinflussen wird hängt von vielen Faktoren ab. Vor kurzem erklärte Paya in einem Interview: "Wenn Castro stirbt werden sie mich holen, ich bin zwar jetzt auf freiem Fuß, doch dennoch im Gefängnis."

Zurück in Havanna haben wir 3 Tage bis zum Heimflug.





Havanna: Emanuel – letzter Tag
Am späten Nachmittag treffen wir noch Emanuel am Malecon um zum Abschied noch einen Cuba Libre mit ihm zu trinken. Aus dem geplanten kurzen Umtrunk wird ein langes Gespräch. Wir sprechen über Gott und die Welt und natürlich über Fidel Castro. Er hat ein großes Leben hinter sich sagt Manuel mit stolzer Stimme. Seine Ideen haben uns alle begeistert, doch sie konnten nie richtig umgesetzt werden. Vor 50 Jahren gab es die Revolution – doch frei sind wir noch immer nicht. Letztendlich sind wir gefangen - irgendwo zwischen Revolution und Freiheit. In der Zwischenzeit ist es dunkel geworden. Wir sitzen immer noch auf den Mauern des Malecon – im Hintergrund das Rauschen des Meeres. Um halb neuen brechen wir auf, noch einmal eine innige Umarmung mit Manuel, dann steigen wir in ein Taxi das uns zum Flughafen bringt. Drei Stunden später heben wir ab. Im Reisegepäck: 6000 Dias, 16 Stunden Film, und unvergessliche Erinnerungen und emotionale Erlebnisse, die mit keinem Medium der Welt zähl- oder messbar gewesen wären.

Sonntag, 11. September 2005

Abschiedsbrief CHE

Ich fühle, dass ich den Teil meiner Pflicht erfüllt habe, der mich an die kubanische Revolution auf ihrem Gebiet band, und ich verabschiede mich von Dir, von den Genossen und von deinem Volk, das auch meins ist. Ich verzichte formell auf meine Ämter in der Parteiführung, auf meinen Ministerposten, auf meinen Rang als "Commandante", auf meine kubanische Staatsangehörigkeit. Kein Gesetz bindet mich an Kuba, nur Bindungen anderer Art, die man nicht wie Ernennungen brechen kann.

Andere Gegenden der Welt verlangen die Unterstützung meiner bescheidenen Kräfte. Ich kann tun, was Dir wegen Deiner Verantwortung gegenüber Kuba versagt ist, und die Stunde unserer Trennung ist gekommen. Ich tue dies mit einer Mischung aus Freude und Schmerz. Ich lasse ein Volk zurück, das mich wie einen Sohn aufgenommen hat; das zerreißt einen Teil meines Geistes. Auf die neuen Schlachtfelder werde ich den Glauben tragen, den Du mir beibrachtest, den revolutionären Geist meines Volkes, das Gefühl, die heiligste meiner Pflichten zu erfüllen: gegen den Imperialismus zu kämpfen, wo immer er sich befindet; das stärkt und heilt reichlich jede Zerrissenheit.

Wenn für mich die endgültige Stunde unter anderem Himmel kommt, wird mein letzter Gedanke diesem Volk und besonders Dir gelten. Wo immer ich auch bin, werde ich die Verantwortung fühlen, ein kubanischer Revolutionär zu sein und als solcher werde ich handeln. Ich hinterlasse meinen Kindern und meiner Frau keine materiellen Güter, und das tut mir nicht Leid: es freut mich, dass es so ist. Ich bitte um nichts für sie, denn der Staat wird ihnen genügend für ihr Leben und ihre Erziehung geben. Seid immer fähig, jede Ungerechtigkeit gegenüber irgend jemandem irgendwo auf der Welt bis ins tiefste zu empfinden. Das ist die schönste Fähigkeit eines Revolutionärs.
.

Hasta la victoria siempre - Immer bis zum Sieg!

Che

USA ingnorieren Kubas Hilfsangebot

Castro bietet Hilfe an - ohne Bedingungen
Kubas Präsident Fidel Castro hat am Abend des 30. August kurz nach der Hurrikan-Katastrophe, die vier US-Bundesstaaten im Süden (Louisiana, Mississippi, Alabam und Texas und weitere Gebiete) aus Schwerste getroffen und die Stadt New Orleans von der Landkarte gelöscht hatte, im kubanischen Fernsehen ein Hilfsangebot an den US-amerikanischen Präsidenten gerichtet. Demnach wären 1.100 (!) kubanische Ärzte mit 24,6 Tonnen medizinischer Hilfsgüter und Diagnosegeräten innerhalb weniger Studen abmarschbereit gewesen um nach Houston, Texas zu fliegen. Die Hilfskräfte hätte ihre eigene Infrastruktur mitgebracht, wie Lebenbsmittel, Wasser etc. Dieses Hilfsangebot ist das bei weitem größte aller Länder, die ähnliches an die Adresse des US-Präsidenten Bush gerichtet hatten.
USA ignorieren Hilfsangebot
Dieses Angebot wurde am 2. September von Castro bekräftigt,und von Bush abermals ignoriert. In der Liste jener Staaten, die Hilfsangebote machten (darunter auch Österreich, die von der US-Regierung veröffentlicht wurde, scheint Kuba nicht auf. Kuba hat aufgrund seiner geografischen Lage langjährige Erfahrung im (Umgang mit tropischen Wirbelstürmen und ist sehr gut auf sie vorbereitet. Daher hält sich die Zahl der Todesopfer bei Naturkatastrophen auf der Zuckerinsel
immer in sehr engen Grenzen. Darüber hinaus ist die medizinische Expertise und das Können kubanischer Hilfskräfte weltweit anerkannt. Die Ignoranz der US-Administration, das kubanische Angebot anzunehmen, stellt einen weiteren Beweis der Borniertheit der Bush-Regierung dar.
Nachdem durch Hurrikan Katrina auch die (zumindest) Zweiklassengesellschaft der USA für alle Welt sichtbar geworden ist - die meisten Todesopfer sind Schwarze und Arme - ist die Kälte, mit der weitere Todesopfer "einkalkuliert" werden, ein weiterer Punkt im Negativregister der Bush-Administration.

Protest kubafreundlicher Gruppen
Die Kuba-Solibewegung hat bereits darauf reagiert: Die A.N.S.W.E.R.-Koalition, ein loser Zusammenschluss von Kuba-Soligruppen in den USA hat einen Link (www.pephost.org/CubaAIDAlert) eingerichtet, auf dem Bush und dem Kongress mitgeteilt werden kann: "Accept Cuba’s offer to send doctors to the hurricane victims!"
Ein Bericht von Günther Stockinger

http://cuba.or.at/index.php?tdid=334

Aktuelle Beiträge

betonnungssystem tönnchen kardinal...
betonnungssystem tönnchen kardinal / lateral Tonnensymbol
cuba - 3. Jan, 15:14
schleierhaft
schleierhaft.at schleierha ft.eu. schleierhaft.com t ürkei,...
cuba - 29. Dez, 11:17
txt 11.10.05
Texte: "Nur die Unterdrückung muß die volle Ausübung...
cuba - 17. Okt, 01:14
CUBA HEUTE!
Kuba Verratene Ideale Die Verhaftungswelle der Dissidenten...
cuba - 16. Okt, 23:35
Abschiedsbrief CHE
Ich fühle, dass ich den Teil meiner Pflicht erfüllt...
cuba - 11. Sep, 22:15

Suche

 

Mein Lesestoff

Musikliste

Gesehene Filme

Links


gesamttexte
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren